Sabine Prilop

 "Nur in den Lüften sind wir frei"

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Geboren am 2. April 1798 in Fallersleben 
(heute zu Wolfsburg), 
gestorben am 19. Januar 1874 auf Schloss Corvey

Da ist einer, der den Mund aufmacht. Der Verse reimt, die bersten vor Grimm, Zorn, Unzufriedenheit und Auflehnung. Er, der Dichter, Bibliothekar und Professor, nennt sie „Unpolitische Lieder“. Der Inhalt dieser Gesänge ist allerdings in höchstem Maße politisch. Hohlheit und Unaufrichtigkeit von Regierung und Verwaltung werden hier angeprangert. Ziel soll sein, den 

freiheitlichen Gedanken in weite Kreise zu tragen. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben musste für die Veröffentlichung seiner Lieder einen bitteren Preis zahlen: zwanzig Jahre lang sollte er von nun an ein durchs Land gehetzter Mensch sein. Insgesamt wurde er neununddreißig Mal aus deutschen Ländern und Städten ausgewiesen! Die „Unpolitischen Lieder“ nahmen 1840/41 ihren Weg in die Öffentlichkeit. Mit nahezu 20.000 verkauften Exemplaren wurden sie ein außerordentlicher Erfolg. 1842 wurde Hoffmann von Fallersleben aus seinem Amt als Professor der Universität Breslau enthoben, und zwar unter sofortiger Sperrung der Dienstbezüge. Die Obrigkeit nahm sehenden Auges in Kauf, ihn dem Hungertod auszusetzen. Der Beschluss vom 14. April 1842 wurde durch das Königlich-Preußische Ministerium wörtlich so begründet:

 „Der Inhalt dieser Gedichte hat als ein durchaus verwerflicher erkannt werden müssen. Es werden in diesen Gedichten die öffentlichen und sozialen Zustände in Deutschland und respektive in Preußen, vielfach mit bitterem Spotte, angegriffen, verhöhnt und verächtlich gemacht, es werden Gesinnungen und Ansichten ausgedrückt, die bei den Lesern der Lieder, besonders von jugendlichem Alter, Missvergnügen über die bestehende Ordnung der Dinge, Verachtung und Haß gegen Landesherren und Obrigkeiten hervorrufen und einen Geist zu erwecken geeignet sind, der zunächst für die Jugend, aber auch im allgemeinen nur verderblich wirken kann."

Die Lieder, die damals die hohen Behörden zu Verboten und Verfolgung anfachten, würden heute keinen Staatsanwalt mehr zum Stift greifen lassen. Man muss sie lesen im Spiegelbild der damaligen Zeit, um die Empörung beider Seiten – die des Dichters und die der Staatsgewalt – zu begreifen.


                                   „Ihr wilden Gänse habt es gut,
                                   ihr ziehet frei und wohlgemut
                                   von einem Strand zum andern Strand
                                   durchs ganze liebe deutsche Land.
                                  
                                   Uns zahmen Menschen geht’s nicht so,
                                   wir reisten gern auch frei und froh,
                                   ununtersucht und unbekannt
                                   durchs ganze liebe deutsche Land.

                                   Kaum aber sind wir fort vom Haus,
                                   so muß auch schon der Paß heraus;
                                   wir werden niemals sorgenfrei
                                   vor lauter Mauth und Polizei.

                                   O, dass doch einer es erdenkt,
                                   wie man den Luftball sicher lenkt!
                                   Hier hört nicht auf die Heuchelei –
                                   Nur in den Lüften sind wir frei!“

dichtete Hoffmann und schalt damit die Kleinstaaterei und ihre lächerlich hohe Zahl an Grenzen. Aber nicht nur diese Vielstaaterei machte dem Volk in den vierziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts das Leben schwer. In der Zeit nach dem napoleonischen Regime übernahmen die Fürstenhäuser wieder die Herrschaft. Adel und Kirche drängten zurück an die Macht. Die „Ruhe“ aufrecht zu erhalten, war sprichwörtlich erste Bürgerpflicht. Wer hier nicht mitspielte, wurde zum Aufrührer erklärt, geächtet und oft genug persönlich und wirtschaftlich vernichtet. Durch drakonische Polizeimaßnahmen wurde das Volk malträtiert, es herrschten Ungerechtigkeit und Gewalt. Menschen, die aufbegehrten, wurden in Festungshaft genommen. Tausende wurden aus Position und Stellung gejagt, und eine erschreckend hohe Zahl von Menschen verließ freiwillig ihre Heimat, um den schändlichen Umständen zu entrinnen.
Mich interessiert der Dichter, der in solcher Zeit den Mut besaß, seine Unzufriedenheit öffentlich zum Ausdruck zu bringen.

In Fallersleben, einem Ort in unmittelbarer Nähe der heutigen Stadt Wolfsburg, wurde August Heinrich Hoffmann am 2. April 1798 geboren. Den Name „von Fallersleben“ gab er sich erst später. Die Annahme, er könnte von adeligem Geschlecht sein, korrigierte er mit einem Vers vom 19. Januar 1840: „An meine Heimat dacht’ ich eben, / da schrieb ich mich… ,von Fallersleben’“.
Der zweitälteste Sohn des Kaufmanns und Bürgermeisters Heinrich Wilhelm Hoffman kränkelte als Kind. Er wurde verwöhnt und entwickelte eine Eigenwilligkeit, die ihm im späteren Leben immer wieder zu schaffen machte. Zeitgenossen schilderten ihn häufig als launenhaft, reizbar und unverträglich. Er besuchte die „Bürgerschule“ in Fallersleben und anschließend das Pädagogium in Helmstedt. Hier schrieb er seine ersten Gedichte. In Braunschweig lernte er zwei Jahre am Catharineum und erhielt 1816 die Reife für die Universität.
Seine Kindheit, die zum Teil in die Zeit der französischen Fremdherrschaft lag, hatte ihn geprägt. Der Durchzug von Soldaten, die Veränderungen, die die Befreiungskriege mit sich brachten, beeinflussten seine Lyrik, die er jetzt verfasste. Er selbst schrieb: „Inmitten der Kriegswirren und Rüstungen war es kein Wunder, dass meine Poesie ihre bisherige harmlose Richtung einbüßte. Ich fing bald an, von Freiheit und Vaterland zu dichten.“
Von 1816 bis 1821 studierte er in Göttingen Theologie und klassische Philologie sowie in Bonn Germanistik. Hier, im Rheinland, fand sich Hoffmann mitten in der nationalen Bewegung wieder, mitgerissen von den Trägern der Deutschen Burschenschaft. Gemeinsam mit Ernst Moritz Arndt gab er die „Deutschen Burschenlieder“ heraus.
In seiner Zeit als Student begann er, die Niederlande und Flandern zu bereisen. Es ging ihm dabei in erster Linie um die Volkslieder und ihre Melodien, die er erforschen wollte. Seine Sammelleidenschaft ließ ihn durch die Jahre hindurch immer neue Reisen in diese Gebiete unternehmen. 1837 entdeckte er in Flandern das „Ludwigslied“, ein 1881/1882 verfasstes, lange verschollen geglaubtes Preislied auf König Ludwig III. von Frankreich. Dieser Fund begeisterte die Fachwelt, er war eine kulturhistorische Sensation!
Von 1821 bis 1823 wohnte Hoffmann in Berlin. Hier kümmerte sich sein Bruder Daniel um den beinahe Mittellosen. Es gelang dem Dichter, in der preußischen Hauptstadt berühmte Zeitgenossen kennen zu lernen, darunter Männer wie Gneisenau, Hegel, Eichendorff, Chamisso und Armin. Freunde vermittelten ihn in den preußischen Dienst. Es ging bergauf, wenn es auch nicht einfach war. Ab März 1823 bekleidete Hoffmann die Stelle eines Bibliothekars und Professors für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Breslau.
Am 7. Dezember 1830 schrieb er an Jacob Grimm in Göttingen: "Meine Professur macht mir viel zu schaffen, ich war gar nicht darauf eingerichtet. Jetzt lese ich zwei Publica: Geschichte der deutschen Sprachstudien vor 30 Zuhörern und über das deutsche Volkslied vor 20.- Geschichte der deutschen Literatur privatim, hatte ich angeschlagen, bekam sie aber nicht zustande, weil ich 20 Zuhörer haben wollte und die Zuhörer zahlen sollten [...] Nun lese ich noch mit vieler Lust und Liebe Handschriftenkunde, zweimal, jedesmal vor 6 Zuhörern."
Hoffmann von Fallersleben schrieb gleichzeitig eine Fülle von Gedichten. Seine intensiven volkskundlichen Forschungen und das Sammeln und Bewahren alter Volkslieder bewirkten, dass er auch seiner Lyrik volksliedhafte Züge verlieh. Heimatliebe und romantische Empfindungen in Verse zu fassen war eine modische Erscheinung dieser Epoche, und auch Hoffmann ließ sich davon beeinflussen.
Schon die ersten Gedichte, die Hoffmann veröffentlichte, wurden mit dem Lob versehen, sie seien einer überdurchschnittlichen dichterischen Begabung entsprungen. Berühmt wurde er allerdings auf einem anderen Gebiet: als Verfasser unzähliger Kinderlieder. 550 hat er davon geschrieben, und 80 auch vertont. Einige der bekanntesten deutschen Lieder für den Nachwuchs stammen von ihm, darunter „Alle Vögel sind schon da“, „Kuckuck, Kuckuck, ruft’s aus dem Wald“, „Ein Männlein steht im Walde“ und „Winter, ade“: Und auch dieses ist noch nicht vergessen:

Winter, ade! Scheiden tut weh.

Aber dein Scheiden macht,

Daß mir das Herze lacht.

Winter, ade! Scheiden tut weh.

 

Winter, ade! Scheiden tut weh.

Gerne vergeß’ ich dein,

Kannst immer ferne sein.

Winter, ade! Scheiden tut weh.

 

Winter, ade! Scheiden tut weh.

Gehst du nicht bald nach Haus,

Lacht dich der Kuckuck aus.

Winter, ade! Scheiden tut weh!

 

Bei Reinhard Pozorny kann man es nachlesen: mit der jeweiligen Melodie vereint, bleiben solche Verse auch heute noch im Gedächtnis verwurzelt. Sie vermögen es, in die Kindheit zurückzuführen, gleichsam eine Brücke zu schlagen in die frühe Jugend.
Das deckt sich mit meiner eigenen Erfahrung. Höre oder lese ich heute wieder diese Lieder, sehe ich mich als kleines Kind im Bett liegen, vor mir meine Mutter, auf einem Holzstuhl sitzend, mit einem Bilderbuch in der Hand. Hoffmanns Lied vom kleinen Lämmchen auf der Weide fand ich übrigens erst kürzlich wieder – nun als zeitgemäß buntes Pixi-Büchlein!

1840 erscheint der erste Teil der „Unpolitischen Lieder“. Im August 1841 reiste Hoffmann von Fallersleben nach Helgoland. Er plante ein Treffen mit Männern, die ebenso wie er als Staatsfeinde verfolgt wurden. Nur das Ausland bot Schutz vor den Spitzeln und den auf der Lauer liegenden Geheimpolizisten. Auf englischem Hoheitsgebiet – und das war Helgoland damals – fühlte man sich bestens aufgehoben. Hier konnten Vaterlandsträume wortreich ausgemalt werden. Hoffmann blieb noch einige Tage auf der Insel. Am 26. August 1841, einsam auf einer Klippe, mit nichts als Meer und Himmel in seiner Nähe, dichtete er, was bis in unsere Zeit die Gemüter bewegt: das „Lied der Deutschen“.


Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt,
wenn es stets zu Schutz und Trutze
brüderlich zusammenhält!
Von der Maas bis an die Memel,
von der Etsch bis an den Belt:
Deutschland, Deutschland über alles,
über alles in der Welt!

Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang
sollen in der Welt behalten
ihren alten schönen Klang,
uns zu edler Tat begeistern
unser ganzes Leben lang:
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein und deutscher Sang!

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach laßt uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand;
blüh' im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland.


Dem Lied wurde eine Melodie aus dem "Kaiser-Quartett" von Josef Haydn beigegeben. Bereits kurz nach seinem Erscheinen wurde das „Lied der Deutschen“ in das Programm der freiheitlich denkenden Turnerschaften und Sänger aufgenommen. Doch bevor es zur offiziellen Hymne ernannt werden konnte, sollte noch einige Zeit vergehen.
Am 11. August 1922 wurde das „Lied der Deutschen“ durch Reichspräsident Friedrich Ebert (SPD) zur Hymne ernannt. Er sagte u. a. in seiner Ansprache anlässlich der Feier des 4. Jahrestages der Weimarer Verfassung: „Einigkeit und Recht und Freiheit! Dieser Dreiklang aus dem Liede des Dichters gab in Zeiten innerer Zersplitterung und Unterdrückung der Sehnsucht aller Deutschen Ausdruck, er soll auch jetzt unseren harten Weg zu einer besseren Zukunft begleiten."
Kurt Tucholsky war anderer Meinung über den Text, an dessen Eingangszeile – "jenen törichten Vers eines großmäuligen Gedichts" – er sich rieb: "Nein, Deutschland steht nicht über allem und ist nicht über allem - niemals. Aber mit allen soll es sein, unser Land." Die Diskussion hatte endgültig begonnen.
1933, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten, wurde das Lied auseinandergerissen: die erste Strophe wurde dem Horst-Wessel-Lied vorangestellt, dem Kampflied der SA. So zog es mit dem zweiten Weltkrieg, mit Blut und Tränen über Europa hinweg.
1952 setzte sich Bundeskanzler Adenauer (CDU) in einem Brief an den Bundespräsidenten Heuss (FDP) für das „Lied der Deutschen“ als Hymne ein. Theodor Heuss antwortete, dass nur die dritte Strophe des Liedes angemessen und tragbar sei. Dem wurde gefolgt. „Das Lied der Deutschen ist Hymne, gesungen wird bei offiziellen Anlässen die dritte Strophe“ lautete die amtliche Formulierung.
1991, ein Jahr nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, wurde die Hymne für Deutschland endgültig festgelegt: „Die 3. Strophe des Liedes der Deutschen von Hoffmann von Fallersleben mit der Melodie von Joseph Haydn ist die Nationalhymne für das deutsche Volk“, heißt es in einem Briefwechsel zwischen dem damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und dem Bundeskanzler Helmut Kohl.

Zurück in die vierziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts! 1841 erschien der zweite Teil der „Unpolitischen Lieder“. Am 4. Dezember 1842 wurde Hoffmann wegen seiner politischen Veröffentlichungen von der preußischen Regierung als Professor ohne Pension abgesetzt und des Landes verwiesen.
Hoffmann verließ Breslau und begann ein unstetes Wanderleben. 1849 heiratete er, 51jährig, seine 19jährige, musikalisch begabte Nichte Ida zum Berge. Mag sein, dass diese nahe Verwandtschaft zum tragischen Schicksal der Eheleute beitrug. Von allen Kindern, die Ida zur Welt brachte, überlebte nur ein einziges: Franz, der später Maler wurde und vor allem mit seinen Ölbildern und Radierungen Anerkennung gewann. Geboren wurde der Sohn 1855 in Weimar. Hier lebte Hoffmann von Fallersleben, als ein Heimatloser und von zahllosen Stellen Verfolgter, seit 1854. Er lernte Franz Liszt kennen, dem es gelang, den von politischen Skandalen umwitterten Dichter in die Gesellschaft einzuführen. Dort wurde er, der charmante Poet und brillante Erzähler, schnell zum gern gesehenen Gast. Das wiederum veranlasste systemtreue Staatsdiener, immer heftiger gegen ihn zu intrigieren.
1860 nutzt Ida ihre Freundschaft zu einer jungen Frau aus fürstlicher Familie und bittett sie, sich beim Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey für ihren Mann zu verwenden. Hoffmann von Fallersleben wird als Bibliothekar nach Corvey berufen, einer alten Klosteranlage, in unmittelbarer Nähe der Kreisstadt Höxter, direkt an der Weser gelegen. Die Bibliothek ist im dortigen Schloss untergebracht.
Hier fand er endlich die Ruhe, die ihm so lange Jahre gefehlt hatte. Er durfte neben dem Beruf wissenschaftliche Studien betreiben und literarisch arbeiten. Beste Bedingungen, die neue   Energie in ihm freisetzten. Doch ein Schicksalsschlag trübte Hoffmanns Zufriedenheit: seine Frau Ida starb noch in dem Jahr, in dem er die Stelle antrat, am 28. Oktober 1860, dem elften Hochzeitstag des Paares. Er ließ sie auf dem Klosterfriedhof in Corvey begraben. Er selber lebt und arbeitet noch vierzehn Jahr in Corvey. Am 19. Januar 1874 stirbt er allseits geachtet und verehrt, einer der großen Dichter des 19. Jahrhunderts, deren Werk bis heute im Bewußtsein der Deutschen geblieben ist.

Als ich eines Tages im Frühling die letzte Stätte seines Wirkens besuchte, war mir, als wäre er noch lebendig und käme gleich um die Ecke, in den Händen einen Folianten mit prächtigen Abbildungen, den alten Bretterboden der Corveyer Bibliothek zum Quarzen und Ächzen bringend. Aber ich sah nur seine Büste, die, hoch über meinem Kopf, desinteressiert über die Besucher hinwegblickte. Dennoch lohnt sich der Besuch! Hoffmann von Fallersleben hat zu seinen Lebzeiten den Buchbestand dieser Bibliothek nahezu verdoppelt. An die 70.000 Bände finden sich heute in den lasurglänzenden Bücherschränken.

Gleichzeitig verrät uns im Schloss zu Fallersleben eine Ausstellung alles über das Leben dieses Mannes und seine Zeit. Aus einem der mittleren Räume klingt Musik. Ich gehe ihr nach und finde ein Kind, ein Mädchen, das begeistert, mit Staunen in den großen Augen, ein Kinderlied nach dem anderen durch einen raffinierten Mechanismus zum Klingen bringt. Melodien, die jeder schon einmal gehört hat. Wenige Schritte weiter eine übergroße Wiedergabe der Handschrift des „Liedes der Deutschen“. In Vitrinen leuchten Ausgaben seiner Gedichtbände, seiner volkskundlichen Sammlungen, seiner Autobiographie: „Mein Leben“ hat er die sechs Bände schlicht genannt.
Wir sollten ihn uns lebendig erhalten, den Mann, der ein so vielseitiges Werk geschaffen hat. An wen man sich erinnert, der bleibt in der Welt. Hoffmann von Fallersleben, der tapfere, fröhliche, politisch bewusste Mensch hat es verdient.


Werke (Auswahl):

Deutsche Lieder (1815); Gedichte (1827); Horae belgicae (12 Bände, 1830 – 1860, Hrsg.); Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Litteratur (Teil 1 1830, Teil 2 1837, Hrsg.); Buch der Liebe (1836); Unpolitische Lieder (1840/41); Das Lied der Deutschen (1841); Schlesische Volkslieder (1842, Hrsg.); Fünfzig Kinderlieder (1843); Gedichte (1843); Hannoversches Namenbüchlein (1852, Hrsg.); Deutschland über alles! Zeitgemäße Lieder (1859); Braunschweigisches Namenbüchlein (1867, Hrsg.); Mein Leben (6 Bände, 1868); Kinderlieder. Erste vollständige Ausgabe (1877); Gesammelte Werke (8 Bände, 1890 – 1893).



Über August Heinrich Hoffmann von Fallersleben:
Herbert Kraus: Hoffmann von Fallersleben in Corvey. Göttingen: Musterschmidt 1952.
 Fritz Andree: Hoffmann von Fallersleben: des Dichters Leben, Wirken und Gedenkstätten in Wort und Bild. Fallersleben: Hoffmann von Fallersleben-Gesellschaft 1972.
Reinhard Pozorny: Hoffmann von Fallersleben – Ein Leben und Zeitbild. Berg: Türmer Verlag 1982.
Jürgen Borchert: Heinrich von Fallersleben. Ein deutsches Dichterschicksal. Berlin: Verlag der Nation 1991.


Zur Auswahl