wodurch
das suchende Blättern aufhörte Seite für Seite, um die Stelle
wiederzufinden, an der das Buch zugeklappt worden war. Und wieder
einige Zeit später bekamen die Märchen einen Namen: Grimms Märchen.
Ich hatte einen Lehrer, der es verstand uns nahe zu bringen, dass diese
weißen Seiten mit den schwarzen Druckbuchstaben aufgeschriebene
Gedanken von zwei Brüdern waren, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten
über Land zu gehen, um von den einfachen Leuten Geschichten zu erfahren
und sie niederzuschreiben, damit sie nicht verloren gingen. Und diese
Geschichten waren es, die mich atemlos machten und mir Lebensweisheit
vermittelten, ohne das es mir bewußt geworden wäre.
Vor einigen Tagen lag in meinem Briefkasten ein großer Umschlag. Er
enthielt den Prospekt des S. Hirzel Verlages und machte aufmerksam auf
„150 Jahre Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm“. Von
den Märchen der Brüder Grimm bin ich ein Leben lang nicht losgekommen
- jetzt wurde ich zum wiederholten Male auf ihr großes
wissenschaftliches Werk hingewiesen, das einmalig ist in Umfang und
Vollkommenheit. Das Jugendwerk der beiden Brüder: ihre Märchensammlung.
Das Alterswerk: die Darstellung unserer deutschen Sprache in ihrem
ganzen Umfang. Die Zürcher Zeitung schrieb: „Für das Verstehen der
deutschen Sprache und ihrer Wirkung aber leistet der ‚Grimm‘
Fundamentales, und oft erinnert er an Wortverwebungen, die man kaum
noch, manchmal nicht mehr kennt und bestätigt mit seinem Reichtum, dass
die Sprache - ärmer geworden ist.“
Die Brüder Grimm wurden in einer Juristenfamilie geboren. Der Vater war
Jurist, der Großvater mütterlicherseits ebenfalls. Am 1. April 1785
kam Jacob Grimm zur Welt, sein Bruder Wilhelm am 24. Februar 1786, beide
im hessischen Hanau. Ihnen folgten drei Brüder und eine Schwester.
Der Vater wurde als Amtmann nach Steinau in Hessen berufen, und die
Familie bezog die Dienstwohnung, das Amtshaus. Alles schien
wohlgeordnet, da verstarb der Vater. Zurück blieb eine unversorgte Frau
mit sechs Kindern, die das Haus räumen musste. Das gebliebene kleine
Vermögen würde, so sagte sich die Witwe, nicht ausreichen, allen
Kindern eine gute Ausbildung angedeihen zu lassen, und so gab sie ihre
beiden ältesten Söhne, den elfjährigen Jacob und den zehnjährigen
Wilhelm, zu ihrer Schwester Henriette Zimmer, die Kammerfrau bei der
Landgräfin in Kassel war. Die Tante kümmerte sich fürsorglich um die
beiden Brüder, aber sie hatte keinen eigenen Haushalt, und so mussten
Jacob und Wilhelm bei fremden Leuten untergebracht werden. Das war für
Jacob weniger schlimm als für Wilhelm, der nicht die feste Gesundheit
seines Bruders hatte.
Nach vier Jahren Lyzeum und Privatunterricht ging Jacob auf die
Universität nach Marburg. Ein Jahr später folgte Wilhelm. Es war der
sehnlichste Wunsch der Mutter, dass beide Söhne Juristen würden wie
Vater und Großvater. Finanziell lebten sie am Rande des
Existenzminimums, aber den Ausgleich dafür erhielten sie durch ihren
Lehrer Friedrich Carl von Savigny, der sich der beiden annahm und ihnen
seine Bibliothek zur Verfügung stellte. Durch ihn kamen beide eng mit
der Romantik in Verbindung. Denn Savigny, nur einige Jahre älter als
sie, war verlobt mit einer Schwester des Dichters Clemens Brentano. Ihn
lernten sie kennen und auch die andere Schwester, Bettina Brentano.
Daraus wurde ein gleichgesinnter Freundeskreis, zu dem auch Achim von
Arnim gehörte.
Im Gegensatz zu Wilhelm vollendete Jacob sein Jurastudium nicht. Er
reiste auf Einladung Savignys nach Paris und widmete sich neben der
Arbeit für ihn dem Literaturstudium, in das er den in Marburg
verbliebenen Bruder mit einbezog. Aus dieser Zeit stammt der Brief, in
dem er schrieb: "Lieber Wilhelm, wir wollen uns einmal nie trennen.
Und gesetzt, man wollte einen anders wohin tun, so müsste der andere
gleich aufsagen. Wir sind nun diese Gemeinschaft so gewohnt, dass mich
schon das Vereinzeln zum Tode betrüben könnte."
Obwohl von unterschiedlicher Natur, haben es die Brüder ein Leben lang
so gehalten. Heimgekehrt ging Jacob nach Kassel und wurde Sekretär beim
Kriegskollegium, und als die politischen Verhältnisse den Kasseler
Landesherren zur Flucht trieben und der Bruder Napoleons auf den Thron
kam, wurde Jacob sein Privatbibliothekar. Das brachte alle Geschwister
endlich aus finanziellen Sorgen. Mit dem Ende der napoleonischen
Herrschaft endete für Jacob die Bibliothekarszeit in Kassel nicht,
selbst wenn er für den heimgekehrten kurfürstlichen Hof noch einmal
nach Paris und als Legationsekretär zum Wiener Kongress reisen musste.
Inzwischen hatte auch Wilhelm an der Bibliothek endlich festen Boden
unter den Füßen, und beide hatten ihre Liebe, - oder sollte es besser
Leidenschaft heißen -, für die alte deutsche Literatur entdeckt, die
sie erforschen und neu bearbeiten wollten.
Dazu gehörten nicht zuletzt die Märchen. Sechs Jahre sammelten sie,
bis 1812 der erste Band der Märchen erschien. Band II kam schon 1815
heraus. Vorher und nebenher hatten sie deutsche Sagen gesammelt, deren
erster Band im Jahre 1816 erschien. Aber das machte sie als Forscher und
Wissenschaftler der deutschen Sprache noch nicht bekannt. In
Fachzeitschriften veröffentlichten sie Beiträge über die
mittelalterliche deutsche Literatur, und schon 1811 war Jacobs Buch über
altdeutschen Meistergesang erschienen. Sie nahmen Verbindung zu
skandinavischen Sprachforschern auf, erforschten selbst die nordischen
und slawischen Sprachen.
Im Jahre 1830 erging für beide Brüder der Ruf an die Universität nach
Göttingen. Inzwischen hatte Wilhelm Grimm das Dortchen geheiratet. Die
Brüder kannten die Apothekerstochter Henriette Dorothea Wild seit
Kindertagen. Dortchen führte nun für beide den Haushalt. Alle
Einnahmen der Brüder gingen stets in einen Topf, und Dortchen
wirtschaftete damit.
Die Berufungen nach Göttingen, Jacob als ordentlicher Professor und
Bibliothekar, Wilhelm als Bibliothekar, kamen den Brüdern nicht
ungelegen. Obwohl Jacob Grimm von den Universitäten Berlin und Breslau
mit den Würden des Ehrendoktors ausgezeichnet wurde, fehlte den Brüdern
die Anerkennung ihres Landesherrn in Kassel, mit dem es immer wieder zu
Querelen kam. Zwar gingen sie schweren Herzens aus ihrer hessischen
Heimat fort, aber sie lebten sich bald in Göttingen ein, zumal mit der
Berufung ein ordentliches Salär verbunden war.
Jacob beklagte vom ersten Tage an die unendlich viele Arbeit, die in der
Bibliothek zu verrichten war, deren Kataloge völlig neu geordnet und
ergänzt werden mussten und die ihn zu keiner wissenschaftlichen Arbeit
kommen ließ. Er arbeitete bereits am dritten Band der Deutschen
Grammatik. Auch Wilhelm war in dieser Hinsicht nicht immer glücklich.
Bei ihm kamen in diesen Jahren wiederholt schwere Krankheiten hinzu, die
sicher durch Überarbeitung verursacht worden waren.
Erst nach zwei Jahren wurde Jacob Grimm von der Bibliothekstätigkeit
entlastet, konnte sich auf seine Tätigkeit als Dozent konzentrieren und
die Arbeit an seiner Grammatik wieder intensiv aufzunehmen. Wilhelm, als
der Geselligere von beiden, lebte sich insgesamt gut ein, und bald
hatten die Brüder jene Professoren herausgefunden, die zu ihnen
passten: In Fachgesprächen, politischen Ansichten und vor allem in der
Liebe zur deutschen Sprache, selbst wenn sie einen ganz anderen
Lehrauftrag hatten.
Politische Unruhe gab es seit den Napoleonischen Kriegen in ganz Europa.
Obwohl Jacob Grimm kein politischer Mensch war, berührten ihn die
Geschehnisse. Das wirkte sich in seinen Vorlesungen aber nicht aus. Er
überraschte die Studenten in den Kollegs vielmehr mit eigenen
Forschungsergebnissen, die den Zweig der jungen Germanistik unendlich
bereicherten. Seine Antrittsvorlesung hatte das Thema „Heimweh“ und
sein Hauptanliegen darin war darzutun, wie sehr die Muttersprache den
Menschen mit seiner Heimat verbindet. Das alles war neu, und immer
wieder bekannte Jacob Grimm, dass er seiner Natur nach ein Lernender und
nicht ein Lehrender sei. Gibt es größere Bescheidenheit?
Im Jahre 1835 wurde auch Wilhelm Grimm ordentlicher Professor an der
Universität zu Göttingen. Aber nach zwei Jahren hatte sich das
Schicksal etwas Neues ausgedacht. Im Jahre 1837 starb Wilhelm IV., König
von Hannover. Sein Nachfolger wurde Ernst August II., ein, wie es heißt,
selbstherrlicher Mann: Er hob die Verfassung auf. Zu denen, die darauf
den Eid geleistet hatten, gehörten auch die Professoren der Universität
Göttingen. Das war für alle aufrecht denkenden Menschen ungeheuerlich
und es kam zum Aufstand an der Göttinger Universität. Nicht alle
Professoren schlossen sich diesem Aufstand an. Es waren sieben, die
diesen Eid nicht brechen wollten und in die Geschichte eingegangen sind.
Zu ihnen gehörten die Brüder Grimm. Sie wurden beide aus dem Dienst
entlassen und Jacob binnen drei Tagen des Landes verwiesen. Am 16.
Dezember ging er über die Grenze, zurück nach Kassel. Im Haus seines
Bruders Ludwig Emil, des Malers, fand er Aufnahme. Wilhelm folgte ihm im
Oktober 1838. Wieder lebten sie in ungesicherter Existenz. Der grollende
König verhinderte die Berufung an andere deutsche Universitäten. Da
kam ihnen von den Verlegern Karl August Reimer und Salomon Hirzel die
Anregung ins Haus, Jacob solle ein groß angelegtes deutsches Wörterbuch
herausgeben. Das war eine Möglichkeit wieder zu Einnahmen zu kommen.
Aber Jacob, der bereits dreiundfünfzig Jahre war und nicht lange zu überlegen
brauchte um zu wissen, welches Riesenwerk an Arbeit auf ihn und seinen
Bruder zukommen würde, zögerte. Und Wilhelm schrieb: "Wir haben
daran gedacht, ein großes Werk zu unternehmen, das, wenn es gelingt,
uns vielleicht auf längere Zeit sichert [...] Es könnten leicht vier
bis fünf Folianten daraus werden und mir schaudert ein wenig, wenn ich
an die Vorarbeit gedenke, welche allein wenigstens sechs Jahre
hinwegnimmt."
Dennoch, am 29. August 1838 gaben sie in der Leipziger Allgemeinen
Zeitung der breiten Öffentlichkeit ihren Plan bekannt: "Es ist in
der menschlichen Natur gegeben, aus dem Herben ein Süßes zu ziehen
[...] Jacob und Wilhelm Grimm, von gemeinschaftlichen Schicksal
gleichzeitig betroffen [...] haben den Mut gefasst, ihre Zukunft [...]
zu stärken und sicher zu stellen. Sie unterfangen sich eines großen
deutschen Wörterbuches [...] Es soll von Luther bis auf Goethe den
unendlichen Reichtum unserer vaterländischen Sprache, den noch niemand
übersehen und ermessen hat, in sich begreifen."
Und so machten sie sich an die Arbeit, von der schnell klar war, dass
sie viele Helfer brauchte. Bereits im November hatte Jacob
‚"einige dreißig Mitarbeiter" gewonnen. Und als ob das
Schicksal ihren Mut belohnen wollte, erhielten sie im Jahre 1841 die
Berufung durch Friedrich Wilhelm IV. von Preußen an die Universität
nach Berlin. Sie hatten zwar keine feste Anstellung, aber der König
sicherte ihnen ein jährliches Gehalt von 2000 Talern zu, damit sie
ihren wissenschaftlichen Arbeiten, besonders denen am deutschen Wörterbuch,
nachgehen konnten. Zugleich räumte er Jacob das Recht zu Vorlesungen an
der Universität ein, und Wilhelm stellte er das gleiche in Aussicht.
Für die Brüder Grimm waren also die Berliner Jahre die Jahre ihrer
Anerkennung in Preußen und darüber hinaus in Deutschland, in Europa
und der ganzen Welt. Ihr Leben war gesichert. Die Arbeit am Wörterbuch
nahm Formen an, die sie nicht erwartet hatten, aber sie ging voran.
Da kam Jacob im Jahre 1848 noch einmal mit der Politik in Berührung. Er
nahm als Abgeordneter an der Deutschen Nationalversammlung in der
Frankfurter Paulskirche teil. Parteilos sollte der leidenschaftliche
Germanist seinen Beitrag leisten zur Einigung des Deutschen Reiches.
Unbefriedigt legte er aber noch im gleichen Jahr sein Mandat nieder und
kehrte nach Berlin zurück, weil sie in Frankfurt "die Geschäfte
auf die alte diplomatische Weise in die Länge ziehen". Er legte
nun auch sein Lehramt nieder und widmete sich fortan nur noch der
Forschung. Sein Bruder Wilhelm folgte ihm darin vier Jahre später.
Trotz ihres voranschreitenden Alters kapselten sie sich nicht vom öffentlichen
wissenschaftlichen Leben ab. Sie waren regelmäßige Besucher der
Akademie-Sitzungen und hielten dort Vorträge. Aber ihre Hauptarbeit war
das Deutsche Wörterbuch. Achtzig Mitarbeiter sandten ihnen ihre
Forschungen ein, und hunderttausende von Zetteln mussten von ihnen
aufgearbeitet werden.
Am 16. Dezember 1859 starb Wilhelm Grimm. Vier Jahre später, am 20.
September 1863 sein Bruder Jacob. Sie liegen nebeneinander in Berlin
begraben.
Was ist uns Heutigen geblieben von diesem zweifachen Gelehrten- und
Forscherleben? Man wird ihnen nicht gerecht, wenn man sie die Märchenbrüder
nennt oder wer ihr Andenken beschwört mit dem Kürzel „Es war
einmal“ Sie haben so unendlich viel mehr getan für die deutsche
Sprache, die der feste Lebensgrund für alle Menschen dieser Sprache
ist. Sie haben ihn eigentlich erst dazu gemacht mit ihrer Erforschung
der Mythen, der Sagen, mit ihrer Übersetzung mittelalterlicher und
mittelhochdeutscher Dichtung, mit der Grammatik von Jacob Grimm, mit der
er unserer Schriftsprache die festen Regeln gegeben hat.
Aber natürlich gehören auch die Märchen dazu: Zwei junge Männer von
zwanzig Jahren gehen über Land, suchen Menschen auf, um sich von ihnen
Geschichten erzählen zu lassen, sechs Jahre lang. Es sind durchaus
nicht nur einfache und alte Menschen, Frauen vor allem, die ihnen
Geschichten erzählen. Jenny von Droste-Hülshoff, Gretchen und Dortchen
Wild (Wilhelms spätere Frau) gehören dazu und auch ein junger
Theologe, Ferdinand Sieber. Und, wie die neuere Forschung des
Germanisten Heinz Rölleke zeigt, sind manche Geschichten oder Märchen
französischen Ursprungs. Die immer und überall erwähnte Viehmännin,
Dorothea Viehmann, entstammte nämlich einer Hugenottenfamilie und war
französischsprachig und mit französischen Märchen aufgewachsen.
Der sensible Wilhelm Grimm horcht, musisch veranlagt, wie er ist, in
diese Geschichten hinein und gibt ihnen - aufgeschrieben - eine
einheitliche Form. Die Brüder nennen den ersten Band ‚Kinder- und
Hausmärchen‘, aber sie sehen darin durchaus nicht ein Buch für
Kinder. Sie sehen darin den Geschichtenschatz des Volkes und den wollen
ihn erhalten und mit den Büchern zu den Lesern bringen. Sie können
nicht ahnen, dass die Kinder- und Hausmärchen einmal um die ganze Welt
gehen werden und heute das verbreitetste Buch nach der Bibel sind.
So wie schon damals kritische Stimmen gegen die Kinder- und Hausmärchen
laut wurden, so ist durch all die Zeiten, geradezu zyklisch, das Auf und
Ab, das Für und Wider geblieben. Ich selber kann mir eine positive
kindliche Entwicklung ohne Märchen nicht vorstellen. Zu keiner Zeit des
Lebens ist der Mensch aufnahmefähiger für die Poesie der Märchen als
in seinen ganz jungen Jahren. Außerdem scheint mir die Frage
berechtigt, wieviele Menschen noch einmal in ihrem Leben mit Dichtung in
Berührung kommen – außer in ihrer Kindheit mit der Form des Märchens.
Ich denke an eine Aufführung des Theaterstückes „Die Brüder
Grimm“ von Dagmar Papula mit dem Schauspieler Martin Lüttge vor einem fast ausverkauften Haus mit 600 Sitzplätzen. Die
Teilnahme an dem dargestellten Leben der Brüder Grimm war deutlich zu
spüren, aber geradezu atemlos - ich will die berühmte Stecknadel nicht
bemühen - folgte das Publikum der Märchenerzählerin.
Als zweites Hausbuch stellten sich die Brüder Grimm das „Deutsche Wörterbuch“
vor. Nach Jacob sollte es ein Hausbuch werden, „aus dem der Hausvater
unter der Lampe Weib und Kindern vorlesen sollte“. Das Leben ließ
ihnen nur noch Zeit bis zum Buchstaben F = Frucht. Zu Ende gebracht
wurde das Werk von zahlreichen Wissenschaftlern erst nach rund hundertjähriger
Arbeit im Jahre 1961.
So faszinierend es geworden ist – „dass der Hausvater Weib und
Kindern daraus vorliest“, wie es Jacobs Wunsch gewesen war, kann ich
mir nicht denken. Es ist großartig und vielseitig, erfordert aber auch
ein umfangreiches Allgemeinwissen, um in den Genuss noch größeren
Wissens zu kommen. Dennoch hat auch dieses Werk bleibenden Wert. Jacob
Grimm hat es richtig beurteilt, als er sagte: „Was mir in einzelnen
Artikeln gelingen kann, wird vielleicht zufällig in fünfzig oder
hundert Jahren wahrgenommen.“ Das ist eingetreten. Und wie
es eingetreten ist.
Werke:
Kinder-
und Hausmärchen, („Brüder Grimm“) 1. Band, Berlin, 1811.
Kinder- und Hausmärchen, („Brüder Grimm“) 2. Band, Berlin, 1815.
Deutsche Sagen, 1. Teil, („Brüder Grimm“) Berlin, 1816.
Deutsche Sagen, 2. Teil, („Brüder Grimm“) Berlin, 1818.
Deutsche Grammatik, (Jacob Grimm) 1. Teil, Göttingen, 1819.
Deutsche Grammatik, (Jacob Grimm) 2. Teil, Göttingen, 1826.
Deutsche Grammatik, (Jacob Grimm) 3. Teil, Göttingen, 1831.
Deutsche Grammatik, (Jacob Grimm) 4. Teil, Göttingen, 1837.
Die deutsche Heldensage, (Wilhelm Grimm), Göttingen,1829.
Geschichte der deutschen Sprache, (Jacob Grimm), 2 Bde., Leipzig 1848.
Deutsches Wörterbuch, (Jacob und Wilhelm Grimm) 1. Band, Leipzig, 1854.
Deutsches Wörterbuch, (Jacob und Wilhelm Grimm) 2. Band, Leipzig, 1860.
Deutsches Wörterbuch, (Jacob und Wilhelm Grimm) 3. Band, Leipzig, 1862.
Sammelausgaben (Auswahl):
Schriften und Reden, (Jacob und Wilhelm Grimm). Hrsg. von Ludwig
Denecke, Stuttgart 1985.
Selbstbiographie. Ausgewählte Schriften, Reden und Abhandlungen (Jacob
Grimm). Hrsg. von Ulrich Wyss, München 1984.
Reden und Aufsätze (Jacob Grimm). Hrsg. von Wilhelm Schoof, München
1966.
Über Jacob und Wilhelm Grimm:
Winfried Löschburg: Es begann in Göttingen, Berlin 1964.
Hermann Gerstner: Die Brüder Grimm, Gerabronn-Crailsheim 1970.
Ludwig Denecke: Jacob Grimm und sein Bruder Wilhelm, Stuttgart 1971.
Gabriele Seitz: Die Brüder Grimm. Leben, Werk, Zeit, München 1984.
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