verbracht
hatte, zunächst als Diplomat seines ersten Brotherrn, des Kurfürsten
von Mainz, dann als Privatmann, ganz dem Selbststudium der Mathematik
hingegeben. Er hatte eine große Entdeckung gemacht, die
Infinitesimalrechnung, in die bislang kaum jemand eingeweiht war, und
er hatte noch weit größere Pläne im Kopf, nämlich eine neue
Begriffssprache, die er schon deutlich vor sich sah, eine Sprache, in
der man so zuverlässig würde denken können, wie man bis dahin nur
rechnete. Eine Sprache mit dem Ziel, dass, wenn zwei Menschen sich
streiten würden, sie zueinander nur noch sagen müssten:
"Rechnen wir!" und bald stünde fest, wer Recht hat.
Am nächsten oder übernächsten Tag nach seiner Ankunft mag Leibniz
vorgelassen worden sein, Herzog Johann Friedrich empfing Untertanen gewöhnlich
an seinem Audienz-Bett, denn er war übermäßig dick. Leibniz hatte ihm
einen Entwurf mitgebracht, wie die Justiz im Lande zu reformieren sei,
er lief geradezu über von Ideen, auch hier bei seiner ersten
Unterredung. Handwerk und Handel waren zu bessern nach französischem
Vorbild, auch Archive landesweit anzulegen. Leibniz stand dort am
Bett in der Rolle seines Lebens.
Er hatte gleich nach der Promotion, jetzt vor zehn Jahren, eine
Professur ausgeschlagen, weil er wohl wusste, dass die Beratung eines
großen Herrschers seine Lebensaufgabe und Leidenschaft sein würde.
Freilich hatte das ein wirklich großer Herr, am liebsten der deutsche
Kaiser in Wien sein sollen. Er hätte auch gern in Paris dem Sonnenkönig
gedient oder seiner Wissenschaftlichen Akademie.
Doch Leibniz ist in Hannover geblieben, vierzig Jahre lang. Er hat sich
zwar wegbeworben, vor allem nach Wien, aber er blieb. Im Alter war er häufig
in Berlin, dort herrschte der Schwiegersohn seines Hannoverschen
Herrn und dort hat er eine Akademie gegründet. Außerdem unterhielt
er sich mit der preußischen Königin, die er schon als hannoversche
Prinzessin gekannt hatte. Im ganz hohen Alter wurde er dann so nebenbei
doch noch Reichshofrat in Wien, das war jedoch nur eine Art Ehrentitel.
Und er wurde Justizrat seiner Majestät des russischen Zaren, auch das
wieder nur auf dem Papier. Eigentlich blieb er ein hannoverscher Hofrat,
genauer ein Bibliothekar, der endlich, mit fünfzig Jahren, zum
Geheimen Justizrat ernannt wurde.
Doch von den vierzig hannoverschen Jahren war er dreißig Jahre lang vor
allem damit beschäftigt, die Geschichte der Welfen, also seines
Herrscherhauses, zu verfassen. Diese unendliche Last war ein selbst auferlegtes
Schicksal. Da konnte er sich später kaum beklagen.
Sein erster Herzog, dieser Johann Friedrich, der ihn sich als eine Art
Paradiesvogel an den Hof geholt hatte, starb schon nach drei Jahren. Ihm
folgte sein jüngerer Bruder Ernst August, eine wahre Herrschergestalt.
Der erkannte zwar die Begabung des Juristen und Alleswissers Leibniz,
hatte aber keine Beziehung zu ihm und verwendete ihn wie ein Werkzeug.
Leibniz war am Hofe dieses Machtmenschen und Erfolgstyps nebenbei eine
Art Sachbearbeiter, der verschiedenen Ministern zuzuarbeiten hatte,
die ihn historische und politische Expertisen schreiben ließen.
Achtzehn Jahre lang herrschte Kurfürst Ernst August. Dann folgte ihm
sein ältester Sohn Georg Ludwig und der hatte für den alten Leibniz
noch weniger Sinn. Georg Ludwig, ein kalter Mensch, leicht
beziehungsgestört, ist der Welfe, der, nachdem er gut 15 Jahre Kurfürst
in Hannover gewesen war, als Georg I. nach England ging, weil Hannover
die britische Krone geerbt hatte. Das war 1714, zwei Jahre vor
Leibnizens Tod. Leibniz wäre gern mitgegangen wie der halbe Hofstaat,
er hatte sich sogar erhofft, er werde Hof-Geschichtsschreiber von
England, aber der neue König hatte keine Verwendung für ihn. Er
wollte, dass der alte Leibniz endlich seine Welfengeschichte vorlegte.
Was hat denn Leibniz die vierzig Jahre lang den ganzen Tag gemacht? Er
verfolgte immer große Projekte. Schon während seiner ersten drei
Jahre unter jenem Herzog, der Sinn für seine Begabung hatte, entschloss
er sich, seinen Herrscher zu bitten, ihn zu einer Art Technischem
Direktor der Harzer Silberbergwerke in Clausthal zu machen, die
halbstaatlich waren und die wichtigste Einnahmequelle des Herzogtums
bildeten. Er wollte dort neue Techniken einführen, vor allem Windmühlen,
die dafür sorgen sollten, dass Pumpen das Wasser aus den Schächten
hoben. Leibniz hat über sechs Jahre lang sehr viel Zeit in
Clausthal verbracht und hat den Bau und die Erprobung seiner Mühlen, Fördergestänge
und Pumpen überwacht. Seine technischen Ideen waren zwar nicht
revolutionär, aber auch nicht ausgereift. Zudem hatte er als Außenseiter
natürlich alle Fachleute gegen sich. Schließlich verbot Herzog Ernst
August jedes weitere Experiment, weil die Sache zu teuer wurde. Das
brachte Leibniz die wohl schlimmste Niederlage seines Lebens.
Zu seinem Glück konnte er sich am Hof halten, weil ihm der wohlwollende
Premierminister eine neue Aufgabe zuschob.
DerHerzog hatte nämlich den Wunsch angedeutet, eine Geschichte
seiner Familie, also der Welfen, zu besitzen. So etwas diente damals in
Europa der Verherrlichung eines Herrscherhauses. Und Leibniz, der dazu
Lust hatte, griff zu. Er versprach sich davon ein gutes Gehalt auf Dauer
und unter der Hand viele Freiheiten, um seiner eigentlichen Neigung, den
Wissenschaften, nachzugehen. Mit diesem neuen Auftrag war er nach dem
persönlichen Konkurs erst mal gerettet. Er hat bald mit einer
Genauigkeit, die damals noch nicht üblich war, alte Urkunden gesucht
und die ersten Vorfahren der Welfen aufgespürt.
Herzog Ernst August, der bald Kurfürst wurde, sah es wohl gern, wenn
sein gelehrter Hofrat seiner Frau, der
Kurfürstin Sophie, als Ratgeber zur Verfügung stand, und die
Kurfürstin, eine kluge, spöttische, sehr selbstsichere Frau, gewöhnte
es sich an, den Höfling Leibniz als ihren Gesprächspartner und Anreger
zu beschäftigen. Das war natürlich keine Beziehung von gleich zu
gleich, aber Leibniz konnte sich geschmeichelt fühlen. Die Tochter
dieser Herrscherin, Sophie Charlotte, die nach Berlin heiratete, war
später genauso auf das Gespräch mit Leibniz versessen und rief ihn zu
sich in ihr neues Privatschloss, das heute Charlottenburg heißt.
Aus ihrer beiden Gesprächen, die sie oft im Park führten, ist
Leibnizens einziges Buch, das zu seinen Lebzeiten erschien, seine
"Theodicée", hervorgegangen (1710). Der Titel ist ein Kunstwort,
von Leibniz erfunden, und soll "Rechtfertigung Gottes" heißen,
nämlich die Rechtfertigung seiner guten Schöpfung gegen die Vorwürfe
der Skeptiker oder Atheisten.
Formal blieb Leibniz der Bibliothekar des
Kurfürsten. Da Ernst August aber keine Bücher anschaffen ließ,
war das eigentlich gar kein Posten für einen so ehrgeizigen und
arbeitsamen Mann. Ein anderer Welfe, der Herzog von Braunschweig, der
in Wolfenbüttel residierte, bot ihm an, nebenbei auch der Leiter seiner
Bibliothek, einer nun wahrhaft berühmten, zu werden. Und Leibniz hat
diese Aufgabe gern nebenbei übernommen.
Seine eigentliche Leidenschaft aber war das Korrespondieren. Schon als
junger Mann hatte er Briefe an berühmte Gelehrte geschrieben. Er konnte
es sein Leben lang nicht lassen, mit Koryphäen und Fachleuten Briefe zu
wechseln. Auf diese Weise machte er sich den größten Geistern seiner
Zeit ebenbürtig. Da es noch keine festen Postwege gab, brauchte man
Mittelsmänner, oft Diplomaten oder Reisende, die die Briefe beförderten.
Es war alles mühsam, aber Leibniz hat in seiner besten Zeit jährlich
etwa zwei- bis dreihundert Briefe geschrieben und noch mehr erhalten.
Sie werden heute immer noch aus dem Nachlass herausgegeben, vom
Leibnizarchiv in Hannover, wo die meisten lagern. Insgesamt hat er,
als er starb, etwa 40.000 Zettel und Texte hinterlassen, die ebenfalls
immer noch gesichtet und herausgegeben werden.
Er veröffentlichte auch gern in den wenigen Zeitschriften der
Gelehrten, die es damals gab. Und er war ein gesuchter Autor, schrieb
Rezensionen, griff Themen der Metaphysik auf, am besten schrieb er
jedoch über mathematische Probleme. Auf diesem Gebiet blieb er
fruchtbar. Zwanzig Jahre nach seiner großen Entdeckung in Paris wurde
seine neue Mathematik (Calculus oder Analysis genannt, heute sagt man
Infinitesimalrechnung oder auch Differential- und Integralrechnung) in
Europa bekannt. Die neue Rechenart wurde von jüngeren Wissenschaftlern
angewendet, mit erstaunlichem Erfolg. Daher war Leibniz, als er auf die
fünfzig zuging, allein schon als Mathematiker in Fachkreisen ein berühmter
Mann.
Allerdings stand Wissenschaft damals noch nicht in hohem Ansehen. Es war
eher ein spleeniges Hobby, sich mit Mathematik, gar mit Physik oder
Chemie zu beschäftigen. Doch gab es kein Thema, zu dem er nicht etwas
zu sagen wusste. Er will die deutsche Sprache gefördert und erforscht
sehen und regt 1693 andere Gelehrte dazu an, die deutschen Mundarten
zu beschreiben. Er wünscht sich auch ein Wörterbuch der wissenschaftlichen
Ausdrücke und will den Wortschatz des Handwerks und anderer Berufe
gesammelt wissen. Von Gewicht sind seine „Unvorgreiflichen Gedanken
betreffend die Ausübung und Verbesserung der Teutschen Sprache"
(verfasst wohl um 1700, von ihm nicht veröffentlicht). Vorgeschlagen
wird darin die Gründung einer Gesellschaft, die sich der Sprache annimmt,
so ähnlich wie er es im Jahre 1679 in seiner „Ermahnung an die
Teutsche, ihren Verstand und Sprache besser zu üben „ (von ihm nicht
veröffentlicht) getan hatte. Es gab damals bereits seit fünf
Jahrzehnten eine gelehrte Debatte darüber, wie das Deutsch modernisiert
werden könnte. Einige dieser Sprachverbesserer schlugen neue Endungen
vor (Brüdere, Nachfolgere), andere wollten das 'Sch' weitgehend
abschaffen, jedenfalls vor Konsonanten (Swert, slagen, Smuck),
auch kk sollte statt ck durchgesetzt werden.
An diesen Bestrebungen, neue Regeln zu erfinden, hat sich Leibniz
nicht beteiligt. Er dachte sich, die Sprache könne nur dann gewinnen,
wenn gebildete Menschen aus lauter Freude miteinander ins Gespräch kämen,
weil sich dann ein reineres, dabei elegantes Deutsch von selbst
entwickeln werde. Damit hatte er wirklich ein besseres Urteil als die
selbsternannten ‚Grammatiker' mit ihren Eingriffen und ihren
Vorschriften. Sprachkultur entsteht durch kultiviertes Sprechen. In
diesen patriotischen Zeiten streicht Leibniz seine Muttersprache
sogar ein wenig gegen andere heraus. "Daher ich bei denen Italiänern
und Franzosen zu rühmen gepfleget: Wir Teutschen hätten einen
sonderbaren Probierstein der Gedanken, der andern unbekant; und
wann sie denn begierig gewesen, etwas davon zu wissen, so habe ich
ihnen bedeutet, daß es unsere Sprache selbst sey; denn was sich darin
ohne entlehnte und ungebräuchliche Worte vernehmlich sagen lasse,
das seye würklich was Rechtschaffenes."
Aber Leibniz war kein
Fremdwort-Hasser, wie es manche der damaligen Sprachfreunde waren. Bei
denen erkannte er eine "abergläubische Furcht" vor jedem
fremden, aber passenden Wort. "Was die Einbürgerung betrifft, ist
solche bey guter Gelegenheit nicht auszuschlagen, und den Sprachen so
nützlich als den Völkern", heißt es mit kluger Gelassenheit in
den „Unvorgreiflichen Gedanken". Der Mode, neue deutsche
Worte zu erfinden, war er jedoch wohlgesinnt. So übernahm er
neue ‚Kunstworte' wie herzinnig (für französisch tendre), Gesichtskreis
(für Horizont), Einteilung (für digestio), Abteilung (für dispositio)
oder Abriss (im Sinne von Plan, Entwurf).
Ein Mann von seinen Gaben und seinem Anspruch musste sich aber ebenso zu
den überkommenen Fragen der Philosophie äußern. Was ist der Stoff,
aus dem sich die Welt zusammensetzt? Gibt es den Geist als Gegenüber
der Materie? Woraus besteht die Seele? Gibt es einen freien Willen oder
ist alles festgelegt wie die Mechanik in einer Uhr? Das waren die
Fragen, die seit den alten Griechen auf der Tagesordnung standen.
Und Leibniz beteiligte sich. Als reifer Mann legte er (in der besten
französischen Gelehrtenzeitschrift) seinen Systementwurf vor. Und
er hat ihn immer wieder nachgebessert. Er nahm dabei an, dass die Welt
aus Monaden bestehe, aus Seelen-Atomen, die keine Ausdehnung haben,
aber Verstand oder jedenfalls Gedächtnis. Er wollte kein Materialist
sein, er setzte auf den Geist. Und heute, wo die Quantenphysik dafür
gesorgt hat, den platten Materialismus ad absurdum zu führen,
verlockt es manchen wieder, sich an die Seelen-Atome eines Leibniz zu
erinnern und sich zu fragen, ob statt der Atome nicht der Geist das
Eigentliche ist, aus dem alles besteht.
In seinen letzten Lebensjahren erlitt Leibniz den Schimpf, dass sein Konkurrent
in England, der überragende Physiker Isaak Newton, verbreiten ließ,
Leibniz habe seine Infinitesimalrechnung bei dem bedeutenden Engländer
abgeschrieben. Der Streit zwischen England und Deutschland ging bis
ins zwanzigste Jahrhundert. Dann wurde geklärt, dass Newton seine Entdeckung
der höheren Mathematik zwar früher machte, Leibniz aber die Lösung
ganz selbständig nacherfand und sogar die elegantere Form dafür
entwickelte.
Unser großer Gelehrter ist mit siebzig Jahren sehr einsam gestorben.
Der Hof war zwei Jahre zuvor nach London gegangen, in Hannover waren
wohl nur Minister zurückgeblieben, die von Leibniz wenig wussten. Während
sein Ruhm unter Gelehrten verbreitet war, vergaß man ihn in Hannover.
Immerhin hatte er die letzten 18 Jahre in dem schönsten Bürger-Haus
Hannovers gelebt, das mit einer Renaissance-Fassade aus Sandstein geschmückt
war und in der Schmiedestraße stand. Dort hatte der Hof 1698 die
Bibliothek untergebracht und Leibniz durfte darin seine Dienstwohnung
nehmen. Dort ist er auch an Erschöpfung in seinem Bett gestorben, von
Gallen- und Gelenkschmerzen gequält und nur von einem Gehilfen und
von seinem Kutscher versorgt.
Sein Grab bekam er, wie es ihm als Beamtem zustand, in der Hofkirche,
also der Neustädter Johannis-Kirche, wo noch heute eine Grabplatte mit
der Inschrift "Ossa Leibnitii", zu deutsch "Die Gebeine
von Leibniz", gezeigt wird. Bestattungen in einer Kirche, nicht
auf einem Friedhof, galten damals als Privileg der besseren Stände. Zur
Beerdigung jedoch kamen nur wenige Menschen und niemand vom kurfürstlichen
Hof. Unter welcher der vielen Stein-Platten, die den Fußboden der
Kirche bedeckten und meist nicht beschriftet waren, Leibniz bestattet
wurde, geriet bald in Vergessenheit. Etwa 75 Jahre nach seinem Tod aber
verlangten so viele Besucher Hannovers, sein Grab in der Kirche
gezeigt zu bekommen, dass man eine der vielen Grabplatten mit der genannten
Inschrift versah. Das war wohl im Jahre 1790. Hoffentlich hat man damals
das richtige Grab bezeichnet.
Zweierlei ist noch zum Nachruhm von Leibniz zu sagen. Die deutsche
gebildete Öffentlichkeit verehrte Leibniz nach seinem Tode als den
Mann, der die "Theodicée" geschrieben hatte, jene
Rechtfertigungsschrift für Gott, die behauptet, unsere Welt sei die
beste unter allen nur denkbaren Welten. Ganz Europa hat diese Idee über
Jahrzehnte begeistert aufgenommen. Auf Leibniz wurde das Wort
"Optimist" geprägt, seine Weltauffassung nannte man entsprechend
"Optimismus". Den schätzte man, bis sich Voltaire in seinem
Roman "Candide" über diese Botschaft lustig machte.
Leibniz war, das ist ein Gemeinplatz, der letzte Polyhistor, also ein
Gelehrter, der noch das ganze Wissen seiner Zeit präsent hatte. Zu
Recht sagte fünfzig Jahre später Friedrich der Große von Preußen über
ihn: "Er versammelte in seinem Kopf eine ganze Akademie der
Wissenschaften." Höher noch zu rühmen ist: Er hat bei allem,
was er tat, das öffentliche Wohl im Auge gehabt. Er wollte der
Menschheit voran helfen. Dazu diente ihm die Wissenschaft, die
Technik, die Politik und sogar die Metaphysik. Sie war ihm eine neue
Methode der Erkenntnis. Doch fragte er seine Leser: „Allein
was hilft die Brille in ihrem Futteral, wenn niemand durchsieht?“
Seine Wissenschaft sollte der Allgemeinheit dienen – schon deshalb ist
er ein Vorbild bis heute. Ebenso, weil er uns gelehrt hat, dass die
mechanische, also die materialistische Betrachtung der Natur nicht die
alleinige Wahrheit ist. Damit wurde er zum Begründer des deutschen
Idealismus.
Werke:
Die
gesammelten Schriften und Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz werden
seit 1923 von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin herausgegeben
und sind auf mehr als hundert Bände angelegt.
Fast ausschließlich philosophische Schriften von Leibniz sind – meist
als Ausgaben für Studierende – erhältlich, darunter:
Leibniz, Gottfried
Wilhelm, Unvorgreifliche Gedanken, betreffend die Ausübung und
Verbesserung der deutschen Sprache. Zwei Aufsätze, hrsg. und komm. von
Uwe Pörksen und Jürgen Schiewe, Ditzingen (Reclam) 1983.
Leibniz, Gottfried Wilhelm, Versuche in der Theodicee über die Güte
Gottes, die Freiheit des Menschen und den Ursprung des Übels, Hamburg
(Meiner) 1996.
Leibniz, Gottfried Wilhelm, Philosophische Werke. Hauptschriften zur
Grundlegung der Philosophie I und II, vier Bände, Hamburg (Meiner)
1996.
Leibniz, Gottfried Wilhelm, Philosophische Schriften, hrsg. von Hans
Heinz Holz, vier Bände in sechs Teilbänden, Frankfurt am Main
(Suhrkamp Taschenbuch) 1996.
Eine Textauswahl bietet:
Leibniz, Gottfried Wilhelm, Leibniz. Ausgewählt und vorgestellt v.
Thomas Leinkauf, München (dtv) 2000
Über Gottfried Wilhelm
Leibniz:
Aiton, E. J., Leibniz. Eine Biographie. Aus dem Englischen übertragen
von Christiana Goldmann und Christa Krüger, Frankfurt am Main (Insel)
1991.
Heinekamp, Albert, Isolde Hein, Stiftung Niedersachsen (Hrsg.), Leibniz
und Europa, Hannover (Schlütersche) 1993.
Hirsch, Eike Christian, Der berühmte Herr Leibniz. Eine Biographie, München
(C. H. Beck) 2000 .
Karl Popp, Gottfried Wilhelm Leibniz. Das Wirken des großen
Universalgelehrten als Philosoph, Mathematiker, Physiker, Techniker,
Hannover (Schlütersche) 2001.
Zur
Auswahl
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