Metzler Goethe Lexikon

Wenn ein Werk, dass sich mit dem Goethe-Kosmos in all seinen Erscheinungen – Personen, Sachen und Begriffen – auseinandersetzt, schon nach fünf Jahren in zweiter Auflage erscheint, scheint mir das ein gutes Zeugnis für die erste Auflage zu sein. Diesen hohen redaktionellen Stand hat man im Hauses Metzler tätig fortgeführt und beibehalten, indem

die zweite Auflage komplett kritisch durchgesehen, bis in Kleinigkeiten verbessert und auf den neuesten Stand gebracht worden ist.

Da haben wir also ein Lexikon über eine durchaus komplexe Materie, und dennoch ist der Stil eigentlich aller Artikel bei grundsätzlicher Wissenschaftlichkeit klar und angenehm zu lesen. Da gibt es nicht mehr diese seltsamen syntaktischen Abbreviaturen, wie sie sich in den deutschen Enzyklopädien des vorigen Jahrhunderts aus vorgeblichem Platzmangel eingebürgert hatten. Hier wird gezeigt, dass selbst lexikalische Prosa mitunter so schön wie epische sein kann, wird manchmal geradezu erzählt, anregend, augenzwinkernd, aufklärend. Das ist jedenfalls eines jener Nachschlagewerke, in denen man sich festzulesen vermag. Dem gestanden Germanisten wird es ein nützlicher Pfad-Abkürzer sein, dem werdenden ein dankbar angenommener Pfad-Finder, und dank seiner einfach gehaltenen Sprache wird es auch Schülern der Oberstufe für viele, viele Goethe-Aufsätze und –interpretationen nützlich sein; nützlicher als das Internet, aus denen ihnen so viel ungefiltertes Wissen entgegenquillt, dass sie damit in der Regel überfordert sind. Ein Werk mithin, dass man nicht nur in den großen Universitätsbibliotheken finden sollte, sondern auch in den Stadt- und Gymnasialbüchereien.

 

Metzler Goethe Lexikon. Personen, Sachen, Begriffe. Hrsg. von Benedikt Jeßing, Bernd Lutz und Inge Wild. Redaktion: Sabine Matthes. 2., verbesserte Auflage. Mit 150 Abbildungen. Stuttgart, Weimar: Verlag J. B. Metzler 2004. 514 S., geb. 29,95 Euro